Innerstädtischer Straßenverkehr per Seilbahn

Viele Verkehrsmittel müssen sich den Platz auf der Straße teilen. Ob Fahrrad, Auto oder Straßenbahn, sie alle haben nur begrenzten Platz zu Verfügung. Besonders in Großstädten kann es so zu Konflikten, Unfällen und Staus führen. Die Verlegung der Bahnen in den Untergrund war bereits eine Lösung, um den oberirdischen Verkehr zu entlasten. Doch auch in die Höhe kann man bauen.

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Platzsparender und am dichten Straßenverkehr vorbei geht es auch mit einer Seilbahn. Die Vorteile sind der geringe Platzbedarf, die Entlastung des ÖPNV, die schnelle Umsetzung, der klimaneutrale Betrieb beim Nutzen von Ökostrom, die stetige Verfügbarkeit oder auch das Umgehen von Barrieren und Hindernissen, wie Flüssen oder Kreuzungen. Argumente dagegen sind beispielsweise, dass der Betrieb kann bei Sturm allerdings nicht gewährleistet und die Privatsphäre durch das Überschweben von Privatgrundstücken im Mitleidenschaft gezogen werden. Seilbahnen gibt es als Fortbewegungsmittel in Deutschland bislang nur in vereinzelten Städten. Im Zuge von Landesgartenschauen wurden bereits in Koblenz, Köln oder auch im Osten Berlins, Seilbahnen errichtet. Derzeit dienen sie als Tourismusattraktion.

Urbane Seilbahnen können ein vollwertiges Nahverkehrsmittel sein

Die Seilbahn als vollwertiges Transportmittel des ÖPNV gibt es bereits seit 2014 in Südamerika, in La Paz und El Alto in Bolivien. Mittlerweile verkehren dort zehn Linien mit einem Liniennetz von über 30.400 Kilometern. Das Verkehrsmittel wird von einem Großteil der dort lebenden Bevölkerung täglich genutzt. Durch das Fahren über den Dächern und Straßen der Stadt, wird der Arbeitsweg um ein Vielfaches verkürzt. Hinzu kommt, dass die Seilbahn die topographischen bedingten Höhenunterschiede dieser Städte, leicht überwinden kann.

Etablierung der Seilbahn in Deutschland

In Deutschland gibt es Überlegungen wie und ob man die Seilbahn etablieren könnte. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) unterstützt Interessierte und führte in 2019 einen Arbeitskreis zum Thema urbane Seilbahnen ein. Im Zuge dessen wurden bereits verschiedene Studien und Leitfaden erarbeitet, die die Umsetzbarkeit an den ausgewählten Orten untersuchten. Das Ziel einer urbanen Seilbahn soll die sinnvolle Ergänzung des ÖPNV sein, ökonomisch wie auch ökologisch.

Das Beispiel aus München – umsetzbar ja, sinnvoll nein

Die Stadt München hat eine solche Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, welche die Umsetzbarkeit einer Seilbahn am Frankfurter Ring in München analysiert hat. Das Ergebnis ist, dass diese technisch und städte- sowie naturbaulich integrierbar ist. Allerdings würden die hohen Kosten gegen einen zu geringen Nutzen stehen. Eine günstigere Alternative wären weitere Busse, die die Strecke abfahren könnten. Das Beispiel zeigt, dass die Umsetzung einer urbanen Seilbahn, trotz ihrer diversen Vorteile, ortsspezifisch unterschiedlich ausfallen kann und daher individuelle geprüft werden muss, ob dies rentabel ist.

Weitere Informationen zu urbanen Seilbahnen finden Sie hier auf der Seite des BMDV.

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Grafik Mai 2022

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