Gasfahrzeuge
Gasbetriebene Fahrzeuge stellen eine Alternative zu Benzin- und Diesel-Fahrzeugen dar. Sie haben einen Verbrennungsmotor und nutzen Gas als Kraftstoff. Unterschieden wird zwischen dem Betrieb mit Erdgas (CNG), das hauptsächlich aus Methan besteht, und Autogas (LPG), das hauptsächliche aus Butan und Propan besteht. Das größte Klimaschutzpotenzial von Gasfahrzeugen liegt allerdings in der Verwendung von Biogas, welches aus regenerativen Quellen gewonnen wird und damit im Vergleich zu konventionellen Kraftstoffen eine besonders umweltfreundliche Option darstellt.
Im Folgenden werden die Funktionsweisen, Reichweiten, Kosten und möglichen CO2-Einsparungen von Antrieben mit Erdgas (CNG) bzw. Biogas (Bio-CNG) und Autogas (LPG) genauer betrachtet.
Inhalt
Zusammenfassung
- Gasfahrzeuge sind eine mögliche Alternative zu konventionellen Benzin- und Diesel-Verbrennern und können mit dem Einsatz von Biomethan (Bio-CNG) im Vergleich erhebliche CO2-Emissionseinsparungen erzielen.
- Erdgas-Pkw werden aktuell von keinem Hersteller mehr neu produziert. Es gibt jedoch einen Gebrauchtfahrzeugmarkt.
- Bei LPG-Fahrzeugen handelt es sich meist um umgerüstete Benziner. Die Nutzung von LPG verspricht finanzielle Einsparungen. LPG ist ein Nebenprodukt der Erdöl- und Gasförderung und damit fossiles Gas.
- Gasfahrzeuge erreichten im Jahr 2023 einen Anteil von 0,5 Prozent an allen Pkw-Neuzulassungen in Deutschland (-14,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Das Modellangebot nimmt aktuell ab.
Erdgas (CNG)
Erdgas (Compressed Natural Gas – CNG) besteht aus fossilem Methan. Es wird aus natürlichen Erdgasvorkommen gewonnen, die sich in Gesteinsschichten unter der Erde befinden. CNG wird auf zirka 200 bar komprimiert und in einem Drucktank im Fahrzeug gespeichert. Zusätzlich besitzen CNG-Fahrzeuge einen Benzintank, der entweder als Reserve (monovalent), oder für mehr Flexibilität und Reichweite (bivalent) zur Verfügung steht. Erdgas-Autos haben wie Benziner einen Verbrennungsmotor.
Die Verbrennung von Gas erzeugt weniger Luftschadstoffe als die von Benzin und insbesondere die von Diesel. Deshalb wurden Erdgasfahrzeuge eine Zeit lang gefördert und Erdgas als Kraftstoff ist aktuell noch mindestens bis Ende 2026 steuerreduziert.
Klimafreundlich ist der Einsatz von sogenanntem Bio-CNG, welches mittlerweile fast ausschließlich genutzt wird. Fossiles CNG spielt im Verkehr nur noch eine untergeordnete Rolle. Bio-CNG wird aus nachwachsenden Rohstoffen oder biologischen Reststoffen gewonnen. Bio-CNG ist nahezu CO2-neutral, da beim Verbrennen des Gases nur so viel CO2 ausgestoßen wird, wie zuvor durch das Pflanzenwachstum gebunden wurde.
Reichweite
Je nach Kapazität der Gas- und Benzintanks liegen die Gesamtreichweiten von CNG-Pkw zwischen zirka 600 und 1.000 Kilometern. Die Reichweite im reinen Gasbetrieb beträgt zwischen 300 und 600 Kilometern.
Mit etwa 780 öffentlichen CNG-Tankstellen existiert deutschlandweit eine relativ gut ausgebaute Tank-Infrastruktur. Die meisten Standorte befinden sich in Ballungszentren und an Autobahnen. Der Einbruch bei den Zulassungszahlen von CNG-Pkw macht sich jedoch auch bei den CNG-Tankstellen bemerkbar, deren Anzahl bereits seit 2016 rückläufig ist.
Zum Tool: Vergleich Alternative AntriebeModellangebot
Im Vergleich zu Autogas (LPG) sind CNG-Fahrzeuge die weniger verbreitete Gas-Variante. Derzeit sind deutschlandweit etwa 77.500 Erdgas-Pkw zugelassen, die Zulassungszahlen sind jedoch rückläufig. Aktuell werden in Deutschland gar keine CNG-Neuwagen mehr hergestellt (Stand April 2024).
Kosten
Die Anschaffungskosten für CNG-Fahrzeuge sind niedriger als bei Elektroautos, aber höher als bei Benzin- und Dieselfahrzeugen. CNG-Autos punkten durch vergleichsweise niedrigere Energiekosten bei entsprechender Fahrleistung. Erdgas als Kraftstoff ist noch bis Ende 2026 steuerlich begünstigt und aktuell umgerechnet etwa 50 Prozent preiswerter als Benzin und Diesel. Der aktuell reduzierte Steuersatz auf Erdgas wird schrittweise erhöht und soll 2027 ein stabiles Niveau erreichen, welches aber noch unter dem von Benzin und Diesel liegt. CNG-Autos profitieren zudem wegen des etwas geringeren CO2-Ausstoßes von einer niedrigeren Kfz-Steuer.
Die Wartungskosten und -intervalle ähneln denen eines Benziners, lediglich nach Unfällen oder Reparaturen wird eine extra Prüfung durchgeführt.
Umweltwirkung
CNG-Pkw stoßen im Fahrbetrieb rund 20 Prozent weniger CO2 aus als Benziner und emittieren deutlich weniger Stickstoffdioxid als andere Verbrennungsmotoren. Ein großer Vorteil von CNG ist zudem, dass in beliebigem Anteil Bio-CNG beigemischt werden kann. Das Fahren mit 100 Prozent Bio-Erdgas reduziert die CO2-Emissionen um bis zu 97 Prozent gegenüber Benzinern.
Bezüglich der Sicherheit existieren keine größeren Risiken als bei Benzin- oder Diesel-Fahrzeugen. Die CNG-Tanks müssen bei Sicherheitstests einem Berstdruck von 600 bar standhalten, was dem dreifachen Druck des gespeicherten Gasdrucks entspricht. Regelmäßige Gasanlagenprüfungen, Sicherheitsventile und Schmelzsicherungen tragen zusätzlich zur robusten Konstruktion bei und schützen vor möglichen Gefahren.
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Autogas (LPG)
Bei den meisten Autogas-Pkw handelt es sich um konventionelle Verbrenner, die auf LPG umgerüstet wurden. Dabei wird ein zusätzlicher Autogas-Tank samt Kraftstoffleitungen im Fahrzeug eingebaut. Der Druckbehälter wird meist im Kofferraum, unter dem Fahrzeugboden oder in der Mulde für das Reserverad gelagert. LPG entsteht entweder als Beiprodukt während der Gewinnung von Erdgas und Erdöl oder während der Raffination von Erdöl. Es besteht hauptsächlich aus fossilem Butan und Propan, das unter relativ geringem Druck von etwa 8 bar in den flüssigen Zustand umgewandelt wird. Wie beim CNG-Fahrzeug können Autofahrer manuell entscheiden, wann sie Gas oder Benzin zum Fahren benutzen wollen, was die Flexibilität und Reichweite erhöht.
Der Tankvorgang ähnelt in Art und Dauer dem von flüssigen Kraftstoffen. Die Zapfpistole wird jedoch fest am Fahrzeug verschraubt. Ist der LPG-Tank gefüllt bzw. ein bestimmter Druck erreicht, endet der Vorgang automatisch.
Reichweite
Die Gesamtreichweite nachgerüsteter LPG-Pkw liegt inklusive des Benzintanks bei über 1.000 Kilometern. Im reinen Autogas-Betrieb kommen sie zirka 400 Kilometer weit, wobei die Reichweite abhängig vom Fahrzeugmodell und der Tankgröße ist.
Die Verfügbarkeit von LPG an Tankstellen ist hoch: Zirka 7.100 Tankstellen bieten deutschlandweit Autogas an, also in etwa jede Zweite. Durch die stabile Nachfrage und die einfache Umrüstung auf LPG ist die Versorgungslage mit Tankstellen momentan nicht gefährdet.
Modellangebot
Der Betrieb mit Autogas (Liquified Petroleum Gas – LPG) ist die verbreitetste Variante unter den Gasfahrzeugen. Derzeit sind etwa 320.000 LPG-Fahrzeuge in Deutschland zugelassen. Neuwagenmodelle mit LPG-Antrieb gibt es allerdings nur vereinzelt – laut ADAC bieten ausschließlich Dacia (Duster, Sandero, Jogger) und Renault (Clio und Captur) aktuelle Modelle an.
Kosten
Die Kosten der Umrüstung eines Benzin-Pkw auf LPG liegen in der Regel zwischen 1.500 und 3.500 Euro und sollte in qualifizierten Fachwerkstätten durchgeführt werden, die auch für die Prüfung der Gasanlagen zertifiziert sind. LPG-Neuwagen starten im Jahr 2024 bei 13.250 Euro, das teuerste Modell liegt bei 23.550 Euro. Die Energiekosten liegen deutlich unter denen für konventionelle Verbrenner. Gemessen an Benzin und Diesel liegen die Kosten pro gefahrenem Kilometer bei zirka der Hälfte. Seit 2023 ist zwar die Energiesteuer auf LPG als Kraftstoff nicht mehr vergünstigt, trotzdem liegen die Kraftstoffpreise mit 1,05 Euro pro Liter deutlich unter denen von Benzin und Diesel. Die Nachrüst- und Anschaffungskosten eines LPG-Fahrzeugs können sich daher gerade bei Vielfahrern im Betrieb wieder ausgleichen.
Die Wartungskosten ähneln denen von Benzinern. Lediglich alle 20.000 bis 25.000 Kilometer muss zusätzlich die Gasanlage geprüft werden. Hierfür fallen etwa 100 bis 150 Euro an.
Umweltwirkung
Rechnet man die Produktion des Kraftstoffs mit ein, ergibt sich bei LPG kein Klimavorteil. Im Bereich der Schadstoffemissionen werden ebenfalls keine relevanten Einsparungen erreicht – lediglich im Vergleich zum Diesel sind teilweise geringere Stickoxid- und Partikel-Emissionen festzustellen. Ökologisch vorteilhafter könnte die Nutzung von LPG bieten, das aus biogenen Ressourcen hergestellt wird (Bio-LPG) und eine erhebliche Reduktion der CO₂-Emissionen ermöglicht. Derzeit gibt es jedoch keinen bedeutenden Markt für Bio-LPG als Kraftstoff; vielmehr wird Bio-LPG als mögliche Alternative im Wärmemarkt diskutiert.
Rechtlicher Hinweis
Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) informiert im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz mit dieser Informationsplattform zur Verkehrs- und Mobilitätswende. Darüber hinaus erhalten Hersteller und Händler Informationen zur Umsetzung der novellierten Pkw-Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung (Pkw-EnVKV). Dabei handelt es sich um allgemeine Hinweise, die nicht rechtsverbindlich sind. Für konkrete Fragen ist ggf. eine Rechtsberatung einzuholen. Die dena übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der mittels des Online-Tools zur Erstellung eines Pkw-Labels berechneten Ergebnisse. Entscheidend sind u. a. die Herstellerangaben.