Die WLTP-Verbrauchsmessung
Inhalt
Wie wird der Energieverbrauch von Pkw gemessen?
Um den Energieverbrauch, die CO₂-Emissionen und die Schadstoffe von verschiedenen Fahrzeugmodellen unterschiedlicher Hersteller so zu messen, dass diese vergleichbar sind, gibt es Messverfahren, die unter klar definierten Laborbedingungen reproduzierbare Ergebnisse ermitteln. Diese Messdaten sind zum einen notwendig, um die Einhaltung von Abgasgrenzwerten bei Typgenehmigungen zu bewerten. Zum anderen sollen die Ergebnisse vergleichbare Daten zu Verbrauch und CO₂-Emissionen für Kundinnen und Kunden liefern. Denn der Verbrauch ist ein wichtiges Entscheidungskriterium beim Pkw-Kauf. Die CO₂-Werte dienen zudem als Bemessungsgrundlage für die Kfz-Besteuerung und dem staatlichen Monitoring der CO₂-Grenzwerte für Fahrzeugflotten.
Was ist das WLTP-Messverfahren?
WLTP steht für Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure und ist ein standardisiertes Prüfverfahren zur Ermittlung der Abgasemissionen und des Kraftstoff- bzw. Energieverbrauchs von leichten Nutzfahrzeugen und Personenkraftwagen. Es wurde entwickelt, um Verbraucherinnen und Verbrauchern realitätsnähere Verbrauchs- und Emissionsdaten bereitzustellen, als das im Jahr 1992 eingeführte NEFZ-Messverfahren (Neuer Europäischer Fahrzyklus). Dieses führte zu erheblichen Abweichungen zwischen Messwerten und Realverbräuchen. Nach einer Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) betrug der Mehrverbrauch – das heißt die Differenz zwischen den nach dem damals gültigen NEFZ-Verfahren ermittelten Messwerten und einer umfassenden Stichprobe von Verbrauchswerten auf der Straße – im Jahr 2001 etwa acht Prozent, im Jahr 2017 waren es jedoch 42 Prozent.
Im WLTP-Messverfahren sind realistischere Testbedingungen vorgeschrieben, um die tatsächliche Nutzung der Fahrzeuge auf den Straßen besser widerzuspiegeln. Seit 2017 wird das WLTP-Verfahren in der Europäischen Union und in vielen anderen Ländern der Welt für die Typgenehmigung neuer Fahrzeuge verwendet. Seit dem 1. September 2018 müssen für alle in den EU-Mitgliedstaaten neu zugelassenen Pkw nach dem WLTP-Verfahren gemessene Verbrauchs- und CO₂-Emissionswerte in der EG-Übereinstimmungsbescheinigung angegeben werden.
Verbrauchswerte für unterschiedliche Fahrprofile
Im WLTP-Messverfahren werden Verbrauchswerte für vier unterschiedliche Fahrprofile ermittelt: "Innenstadt", "Stadtrand", "Landstraße" und "Autobahn". Zusätzlich wird noch ein "kombinierter" Wert ermittelt, der als Grundlage für die Kfz-Steuerberechnung dient. Die Differenzierung nach unterschiedlichen Fahrprofilen soll den Verbraucherinnen und Verbrauchern ein realistischeres Bild über den tatsächlichen Verbrauch des Fahrzeugs vermitteln.
Welche Fahrzeuge werden geprüft?
Beim alten NEFZ-Messverfahren wurde pro Fahrzeugmodell nur eine Fahrzeugvariante getestet und dieses Ergebnis galt dann für alle Fahrzeugvarianten desselben Modells. Das WLTP-Verfahren hingegen nimmt es da genauer. Jede Fahrzeugvariante muss einzeln getestet werden und erhält folglich ein eigenes Ergebnis. Damit soll verhindert werden, dass die sparsamsten Varianten als Referenz für die gesamte Modellreihe dienen. Beim Pkw-Aushang oder bei Werbung für Fahrzeugmodelle wird häufig eine Spanne für den Energieverbrauch mit den niedrigsten und höchsten Werten innerhalb der Modellreihe angezeigt.
Warum gibt es Unterschiede zwischen WLTP- und Realverbrauch?
Trotz der Anwendung des verbesserten WLTP-Messverfahrens können die Realverbräuche von Fahrzeugen zu den im Labor ermittelten Messwerten abweichen. Neben Witterungseinflüssen wie Wind und Regen ergeben sich diese Abweichungen bei Neufahrzeugen vor allem aus dem individuellen Fahrprofil und der Nutzung, bspw. durch die Beladung des Fahrzeugs und den Betrieb einer Klimaanlage. Auch Veränderungen am Fahrzeug, wie das Anbringen einer Dachbox oder eines Fahrradträgers, welche die Aerodynamik eines Fahrzeugs beeinflussen, wirken sich auf den Verbrauch aus. Das International Council on Clean Transportation (ICCT) hat im Rahmen einer im Januar 2024 veröffentlichten Studie festgestellt, dass die Abweichung zwischen Realverbrauch und WLTP-Verbrauchsangaben bei in Deutschland neu zugelassenen Pkw im Jahr 2022 bei etwa14 Prozent lag. Dies ist eine deutlich geringere Differenz als in früheren Jahren, als die offiziellen Verbrauchswerte auf Basis des damals geltenden, wenig realitätsnahen NEFZ-Verfahrens ermittelt wurden (s. oben).
Rechtlicher Hinweis
Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) informiert im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz mit dieser Informationsplattform zur Verkehrs- und Mobilitätswende. Darüber hinaus erhalten Hersteller und Händler Informationen zur Umsetzung der novellierten Pkw-Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung (Pkw-EnVKV). Dabei handelt es sich um allgemeine Hinweise, die nicht rechtsverbindlich sind. Für konkrete Fragen ist ggf. eine Rechtsberatung einzuholen. Die dena übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der mittels des Online-Tools zur Erstellung eines Pkw-Labels berechneten Ergebnisse. Entscheidend sind u. a. die Herstellerangaben.