Berlin, 01.08.2017 Die Deutschen kaufen immer mehr Neuwagen. Drei Viertel der 3,3 Millionen Neuzulassungen im Jahr 2016 haben eine der grünen Effizienzklassen A+, A oder B, in der oberen Mittelklasse sind es 95 Prozent. Der Anteil alternativer Antriebe ist nur geringfügig gestiegen (von 1,7 auf 2 Prozent). Auch die CO2-Reduktionen der Gesamtflotte um ein Prozent gegenüber dem Vorjahr bleiben hinter den Erwartungen zurück. Dies sind die zentralen Ergebnisse des jährlich erscheinenden Monitoring-Berichts über Pkw-Neuzulassungen der Deutschen Energie-Agentur (dena).
Absatzentwicklung bei alternativen Antrieben gegensätzlich
Hybridfahrzeuge machen mit 72 Prozent (47.996 Fahrzeugen) den größten Teil der neuzugelassenen alternativen Antriebe aus. Es folgen reine Elektrofahrzeuge mit 17 Prozent (11.410 Pkw), erdgasbetriebene (3.240 Pkw) und flüssiggasbetriebene Fahrzeuge (2.990 Pkw) mit je circa 5 Prozent.
Trotz des hohen Zuwachses bei den reinen Hybridantrieben (plus 52 Prozent) stieg der Anteil alternativer Antriebe an den Neuzulassungen kaum an. Grund dafür waren unter anderem die geringen Zulassungszahlen bei Erdgas- und Flüssiggasantrieben (minus 38,7 und minus 36,6 Prozent). Erst im Juni 2017 wurde die für diese Legislaturperiode geplante Verlängerung der Energiesteuerermäßigung beschlossen. Dies scheint sich negativ auf deren Absatz ausgewirkt zu haben. Auch der Umweltbonus hatte 2016 noch keine positiven Auswirkungen auf die Zulassungszahlen rein batterieelektrischer Pkw.
„Es ist erfreulich, dass neuzugelassene Pkw in Deutschland immer effizienter werden. Der Bericht zeigt aber auch, dass wir bei alternativen Antrieben und dem CO2-Ausstoß der Fahrzeuge deutlich besser werden müssen. Schließlich gibt es bereits für jeden Anwendungszweck eine Lösung mit alternativem Antrieb“, so Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung.
Trend zu SUV und Geländewagen verhindert stärkere Reduzierung der CO2-Emissionen
Betrachtet man alle Pkw-Neuzulassungen 2016, ist der Absatz von SUV und Geländewagen am stärksten gegenüber dem Vorjahr gestiegen – und zwar um 19 Prozent auf einen Anteil von 22 Prozent am Gesamtmarkt (715.268 Fahrzeuge). Dies ist einer der Gründe für den geringen Rückgang des durchschnittlichen CO2-Emissionswerts: Die durchschnittlichen CO2-Emissionen der neuzugelassenen Pkw sanken 2016 in Deutschland um 1,4 Gramm pro Kilometer auf 127,4 Gramm pro Kilometer. Im Jahr zuvor reduzierten sich die Emissionen mit 4 Gramm pro Kilometer noch um fast das Dreifache.
Im Durchschnitt sanken die Emissionen seit 2010 um 2,7 Prozent pro Jahr. Würde diese Entwicklung anhalten, hätten die im Jahr 2021 neuzugelassenen Pkw einen durchschnittlichen Emissionswert von 111 Gramm pro Kilometer. Im europäischen Durchschnitt sollen sie gemäß EU-Zielsetzung dann bei 95 Gramm pro Kilometer liegen.
„Die Automobilindustrie ist nicht nur eine zentrale Säule des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Sie hat auch ein erhebliches Innovationspotenzial. In der kommenden Legislaturperiode wird es darauf ankommen, diesem Innovationspotenzial mit Blick auf die klimapolitischen Ziele eine eindeutigere und mutige Richtung zu geben“, bilanziert Kuhlmann. „Dabei sind die Fahrzeughersteller genauso gefragt wie die Politik. Als erstes müssen Hersteller das Vertrauen der Verbraucher zurückgewinnen sowie Informations- und Vertrauensdefizite bei alternativen Antrieben auflösen. Und die Politik sollte Verbraucher mehr in die Verantwortung für ihre Verkehrsemissionen nehmen. Verkehrswende braucht mehr als einen Dieselgipfel.“
Zum Pkw-Label:
Das Pkw-Label zeigt anhand einer Farb- und Buchstabenskala, wie energieeffizient ein Neuwagen ist. Grün beziehungsweise A+ steht für die höchste Energieeffizienzklasse, rot beziehungsweise G für die niedrigste. Neben den Angaben zur Effizienzklasse umfasst das Label Angaben zu Kraftstoffverbrauch und -kosten sowie zur Kfz-Steuer. Kaufinteressierte können so verschiedene Modelle eines Fahrzeugsegments beurteilen und miteinander vergleichen.
Die Internetseite www.pkw-label.de bietet Verbrauchern, Autohändlern und Flottenbetreibern umfangreiche Informationen rund um das Pkw-Label. Neuwagen im Handel müssen seit dem 1. Dezember 2011 mit dem Label gekennzeichnet werden. Händler können es mithilfe des Internetangebots der dena auch selbst erstellen. Änderungen der Berechnungsgrundlage für Kraftstoffpreise oder die Kfz-Steuer werden laufend eingearbeitet.
Zum Monitoring-Bericht:
Der Bericht „Entwicklung der Neuzulassungen CO2-effizienter Pkws“ wurde von der dena-Initiative „Umsetzungsplattform Pkw-Label“ erstellt und steht unter www.pkw-label.de/marktbeobachtung bereit. Als Grundlage dienten aktuelle Pkw-Neuzulassungsdaten vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA). Der Kraftstoffverbrauch wurde dabei gemäß dem Messzyklus NEFZ berechnet. Die „Umsetzungsplattform Pkw-Label“ wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert.
Pressekontakt:
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), Karin Adolph, Chausseestraße 128 a, 10115 Berlin Tel: +49 (0)30 72 61 65-673, Fax: +49 (0)30 72 61 65-699, E-Mail: presse@dena.de, Internet: www.dena.de